Wir über uns – Chronik
Die Geschichte des Obst- und Gartenbauverein Hardt
Schon weit vor über hundert Jahren wurde Obstbau in Hardt betrieben. In einer Oberamtsbeschreibung von Oberndorf steht über Hardt 1868:“ Die mit gewöhnlichen Mostsorten und Kirschen beschäftigende Obstzucht ist nicht bedeutend und liefert selten guten Ertrag. Ein Baumwart und einige Privatbaumschulen sind vorhanden.“ Daraus wird ersichtlich, dass Hardt bald nach der 1840 erfolgten Gemeindegründung schon einen Baumwart hatte.
Bis zu einer Vereinsgründung gingen noch viele Jahre ins Land.
Erst in den zwanziger Jahren wurde der Wunsch nach einem eigenen Ortsverein von einigen Hardter Männer angeregt. Da die ersten Versuche scheiterten, schlossen sich die aktivsten Interessenten dem Schramberger Verein an, in dem sie engagiert mitwirkten. Im Oktober 1930 luden eine aktive Hardter Gruppe zu einem Rundgang durch einige Gärten in Hardt ein. Auch Oberamtsleiter Erath aus Waldmössingen wurde hierzu eingeladen. Diese Obstbaum- und Gärtenbesichtigung mit 30 Personen war dann das Sprungbrett zur Vereinsgründung.
Am 25.Januar 1931 wurde die Gründungsversammlung von diesen aktiven Obstbaumzuchtfreunden einberufen. Im Gasthaus „Rose“ trugen sich gleich 60 Mitglieder in den Verein ein. Somit war Hardt auf Anhieb der stärkste Obstbauverein in den Landgemeinden des Kreises. Der 1. Vorsitzende war der damalige Hauptlehrer Hirsch, sein Stellvertreter Schultheiß Gregor Haberstroh jr.
Im Gründungsprotokoll heißt es als Schlusssatz: “Wenn ihr fest zusammenhaltet, werdet ihr bestehen“
Diese Worte, die der damalige Schriftführer Isidor Broghammer sagte, sind heute noch genauso aktuell, wie vor 75 Jahren.
Noch im Gründungsjahr wurde die erste örtliche Obstschau ausgerichtet.
Durch zahlreiche Vorträge und Rundgänge in Obstgärten wurden in den folgenden Jahren die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt, um in Hardt die Obstbaumzucht auf eine beachtliche Anzahl zu bringen.
In den folgenden Jahren wurde das Vereinsleben immer mehr von den Kriegswirren bestimmt. So wurde das Spritzen der Obstbäume polizeilich angeordnet und auf größere Wirtschaftlichkeit der Bäume gedrängt. In diesen Kriegsjahren hatte Gemeindebaumwart Hermann Hettich alle Hände voll zu tun, so dass er zur Unterstützung zum Schneiden und Auslichten der Obstbäume sich Schüler holte. Mit bewundernswerter Ruhe leitete er die Jungen an, als Dank gab es ein Vortrag in Hettich`s Obstgarten über die Vielzahl seiner Bäume, einschließlich seiner eigenen Sämlinge. Waren dann die Leitern wieder aufgeräumt, gab es für jeden ein Butterbrot und einen Apfel hmm!
1942 konnte der Obstbauverein Hardt 20 Zentner Obst an Krankenhäuser und Lazarette spenden. Kreisbaumwart Ehrat stellte fest, dass die Gemeinde Hardt die beste Obsternte 1942 erzielt hatte. Dieses Lob war die letzte Eintragung im Protokollbuch, denn 1943 hörte die Tätigkeit des Vereins auf, wenn er auch offiziell nicht aufgelöst wurde.
Es dauerte dann 11 Jahre, bis zum 13.2.1954, als unter Leitung von Bürgermeister Haberstroh die Wiedergründungsversammlung stattfand. Kreisbaumwart Ehrat weckte das Interesse der Anwesenden durch ein ausgezeichnetes Referat: „Der Obstbaum in der Kriegswirtschaft“. Der 1. Vorsitzende Franz King konnte gemeinsam mit seinem damaligen Kassierer Marzell Fehrenbacher auf Anhieb 46 Mitglieder für den Verein gewinnen.
Schneidekurse und Rundgänge durch die Obstanlagen verschiedener Mitglieder prägten die folgenden Vereinsjahre.
1962 schloss sich der Verein dem Kreisobstbauverband an.
1963 besuchte erstmals der Kreisobstbauinspektor Schübelin (Rottweil) die Gemeinde Hardt und zeigte einen Lehrfilm. Dadurch wurden dem noch jungen Verein wertvolle Impulse gegeben.
Angeregt und inspiriert von diesen Impulsen legte Josef Flaig 1964 die 1. Selbstversorgerobstanlage in der Königsfelder Straße an.
Mehrere Neupflanzungen von Selbstversorgerobstanlagen kamen hinzu. (Anton Broghammer, Alfred Herzog Alfred Gaus, Franz Mey,)
Sprunghaft stieg die Mitgliederzahl an.
Stand bis 1966 der Obstbau im Vordergrund, so kam nun auch der Gartenbau ins Vereinsprogramm.
Noch im Jahr 1966 wurde ein Blumenschmuckwettbewerb in Hardt ausgerichtet. Die ganze Bevölkerung beteiligte sich, und am Ende konnten von der Kreisjury 32o Preise ausgegeben werden.
Noch im selben Jahr trat Franz King nach 12 Jahren als 1.Vorsitzender zurück. Sein Nachfolger wurde Alfred Herzog, der dieses Amt mit viel Engagement und Aktivitäten fast 30 Jahre ausübte.
Mehrere Familienabende mit Obstausstellungen, Gartenrundgänge in Hardt, Ausflüge, Lehrgänge aller Art, Blumenbindekurse und Lichtbildervorträge dienten der Vertiefung fachlicher Kenntnisse und auch der Geselligkeit.
Besonders verdienstvoll betreute und pflegte der Verein die Anlagen um die Turn- und Festhalle, sowie auf dem Kirchplatz und in der Dorfmitte. In dieser Zeit wurde von den Mitgliedern ein möglichst chemiefreier Obst- und Gartenanbau auf der Grundlage sachgemäßer Kompostierung angestrebt. Gerne wurde bei Fenster- oder Balkonschmuck, sowie bei der Pflege von Vorgärten beraten.
Bereichert wurden die Veranstaltungen des Vereins durch Schneidekurse sowohl im Winter als auch im Sommer für Obstbäume, Zier- und Beerensträucher, Veredelungslehrgänge. Meist waren die Aktionen gut besucht.
Bei verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen übernimmt der OGV die Ausschmückung der Halle.
Diverse Geräte wie eine Motorrückenspritze, für die Spritzwart Franz Mey, später Konrad Klausmann, zuständig war, ein Komposthäcksler und eine Obstmühle mit hydraulischer Saftpresse stehen den Mitgliedern zur Verfügung.
1995 gibt Alfred Herzog, der sehr aktive, engagierte und weit übers Hardt hinaus bekannte Vorstand nach 28 Jahren die Leitung des Vereins in jüngere Hände an Otto Wucher ab.
Unter neuer Leitung verjüngte sich der Verein durch die Aufnahme zahlreicher neuer Mitglieder. So wuchs der OGV Hardt wieder zum Mitgliedstärksten Ortsverein im Kreis Rottweil heran.
Otto Wucher führte auch den bis jetzt immer noch beliebten Pflanzentausch ein. Dieser wird gerne zu einem regen Erfahrungsaustausch genutzt.
Ein Höhepunkt war 1998 die Ausrichtung des Kreisherbstfestes. Über 100 Apfel- Birnen- und Quittensorten konnten in der wunderschönen geschmückten Arthur-Bantle-Halle ausgestellt werden.
2003 gab Otto Wucher nach 8 Jahren Wirken als 1.Vorstand den Vorsitz des Vereins an Edgar Rapp ab.
Altbewährtes, neue Ideen und Impulse prägen heute das Vereinsleben. Neben den herbstlichen Sammelbestellungen, Gestaltung des Erntedankaltars, den Schneidekursen und geselligen Generalversammlungen mit Tombola und dem beliebten Blumenquiz, wurden im Frühjahr Pflanzentauschaktionen, Themenwanderungen. (z.B.: Blumen und Kräuter am Wegesrand, Flora und Fauna im heimischen Wald, Mühlenbesichtigung, Gartenanlagen, Imkerei und Bienenzucht) neu eingeführt.
Nach und nach wurde zu den vereinseigenen Geräten ein Vertikutierer, eine Motorhacke, Safterwärmer und ganz neu ein Erddämpfer dazugekauft. Diese Geräte stehen unseren Mitgliedern gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung.
Beim alle 3 Jahre stattfindenden Dorffest ist der OGV mit seinen Salat- und Käsetellern, franz. Wein, Kaffee und Kuchen nicht wegzudenken.
Lustige und originelle Fußgruppen bereicherten schon mal das eine oder andere Jahr den Fasnetsunntigsumzug. Leider ist diese Aktion wieder eingeschlafen.
Jubiläen in der Vereinsgeschichte
1971 40jähriges Jubiläum mit 83 Mitgliedern unter Vorsitzendem Alfred Herzog
1981 50jähriges Jubiläum mit 131 Mitgliedern unter Vorsitzendem Alfred Herzog
1991 60jähriges Jubiläum mit 165 Mitgliedern unter Vorsitzendem Alfred Herzog
2006 75jähriges Jubiläum mit 253 Mitgliedern unter Vorsitzendem Edgar Rapp
Weitere große Ereignisse
1966 Blumenschmuckwettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden“
1998 Kreisherbstfest mit Vorstellung des neuen Kreis-Obstrichtsortiment
1. Vorsitzende | 2. Vorsitzende |
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Hauptlehrer | Schultheiß |
Hirsch | Gregor Haberstroh jr. |
1931 – 1937 | 1931 – 1937 |
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|
Hermann Hettich | Bruno Flaig |
1937 – 1943 | 1937 – 1943 |
Franz King | Hermann Hettich |
1954 – 1966 | 1954 – 1963 |
| Josef Flaig |
| 1963 – 1964 |
| Franz Ginter |
| 1964 – 1968 |
Alfred Herzog | Franz Mey |
1966 – 1995 | 1968 – 1973 |
| Ernst Weigold |
| 1973 – 1988 |
| Hans Hermann |
| 1988 – 1996 |
Otto Wucher | Silvia Schuhmacher |
1995 – 2003 | 1996 – 2000 |
| Edgar Rapp |
| 2000 – 2003 |
Edgar Rapp | Beate Moosmann |
2003 – 2012 | 2003 – 2010 |
Monika Stockburger | |
2010 – 2012 | |
Vorstandsteam 2012 | |
Edgar Rapp, Monika Stockburger, Petra Broghammer | |
Vorstandsteam 2013 bis 2017 | |
Monika Stockburger, Petra Broghammer | |
Vorstand 2017 bis 2023 | |
Monika Stockburger Vorstandteam 2023 bis Jetzt Monika Stockburger, Britta Flaig |
Kassierer | Schriftführer |
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Josef Kopp | Isidor Broghammer |
1931 – 1933 | 1931 – 1937 |
Broghammer ( auch Baumwart ) | |
1936 – 1937 | |
Wendelin Flaig | |
1937 – 1943 | |
Marzell Fehrenbacher | Josef Fehrenbacher |
1954 – 1972 | 1954 – 1963 |
| Walter King |
| 1963 – 1964 |
Ernst Weigold | Karl Fleig |
1972 – 1973 | 1964 – 1971 |
Herbert Fritz | Alfons Straub |
1973 – 1983 | 1971 – 1976 |
Georg Gaus | Edith Deusch |
1983 – 1993 | 1976 – 1981 |
Otto Wucher | Karl Fleig |
1993 – 1995 | 1981 – 1988 |
Anton Borho | Anton Borho |
1995 – 2001 | 1988 – 1990 |
| Ida Hock |
| 1990 – 1996 |
Heidi Moosmann | |
1996 – 2010 | |
Brigitte Rapp | Stefan Ginter |
seit 2001 im Amt | seit 2010 im Amt |
Vorstandschaft im Jubiläumsjahr 2006:
1.Vorsitzende Edgar Rapp
2.Vorsitzende Beate Moosmann
Kassierer Brigitte Rapp
Schriftführerin Heidi Moosmann
Ehrenvorstand Alfred Herzog, Ida Hock, Claudia Haas, Monika Stockburger, Monika Herzog, Martin Rapp, Georg Moosmann, Hans Flaig, Hermann Roth.